Darf Gott das Tempo bestimmen?
- Jutta Eckart
- 16. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Als Gott die Israeliten durch Mose aus Ägypten führte, um sie ins gelobte Land zu bringen, ging er ihnen bei Tag in einer Wolkensäule voraus und bei Nacht in einer Feuersäule. Aufgabe der Israeliten war es, der Wolken- bzw. Feuersäule zu folgen.
Allerdings gab es in dieser Führung Gottes keine Regelmäßigkeit. In 4. Mose 9, 15-23 heißt es:
„Als man das heilige Zelt aufgestellt hatte, in dem die Gesetzestafeln aufbewahrt wurden, kam die Wolke des Herrn und bedeckte es. In der folgenden Nacht leuchtete sie wie Feuer. Sie blieb von nun an über dem Heiligtum. Am Tag glich sie einer Wolke und nachts einem Feuer. Wenn sie aufstieg, brachen die Israeliten auf und folgten ihr. Und wo sie sich niederließ, schlugen sie ihr Lager wieder auf. Durch die Wolke gab ihnen der HERR das Zeichen zum Weiterziehen oder Haltmachen. Solange die Wolke auf dem Heiligtum ruhte, ließen die Israeliten ihre Zelte stehen. Das dauerte manchmal sehr lange. Auch dann hielten sie sich an die Weisung des HERRN und brachen nicht auf. Es kam auch vor, dass sie nur wenige Tage an einem Ort blieben, ganz wie der HERR es befahl. Manchmal ließ die Wolke sich am Abend nieder und stieg schon am nächsten Morgen wieder auf. Dann zogen die Israeliten sofort los. Die Wolke konnte einen Tag und eine Nacht bleiben, aber auch zwei Tage, einen Monat oder noch länger. Immer wenn die Wolke auf dem heiligen Zelt ruhte, schlugen die Israeliten ihre Zelte auf und blieben so lange, bis die Wolke sich wieder erhob. Sie folgten bei ihrem Zug durch die Wüste den Weisungen des HERRN und taten, was er ihnen durch Mose sagte.“
Manchmal ging es also am nächsten Tag weiter, manchmal auch erst nach ein paar Tagen und manchmal dauerte es „sehr lange“, bis die Wolke sich wieder erhob. Aber egal, wie lange es dauerte – Gott gab den Israeliten nicht im Vorfeld einen getakteten Zeitplan, sondern sie mussten jeden Tag auf die Wolke achten, jederzeit bereit zum Aufbruch sein und gleichzeitig den Tag gestalten, als blieben sie bis in Ewigkeit da.
Ganz schön herausfordernd, oder? Wir sind gewöhnt, für alles Zeitpläne und Konzepte zu haben. Wir wollen sofort Lösungen haben, wenn es Probleme gibt. Wir wollen am liebsten sofort handeln und die unliebsame Situation möglichst schnell verändern. Und entsprechend erwarten wir oft unbewusst auch von Gott, dass Er sich an unsere Erwartungen von schnellen Lösungen hält.
Geduld, Aushalten, Warten sind Worte, die wir am liebsten aus unserem Sprachschatz streichen möchten. Sie klingen zu sehr nach Opfer sein, nach Ohnmacht, nach Hilflosigkeit, nach Schwäche – alles Gefühle, die wir auf gar keinen Fall haben möchten. In unserer (Business-)Welt zählen Stärke und Schnelligkeit, Handlungskompetenz und Durchsetzungskraft. Wir müssen einen Plan haben, Ziele erreichen, messbare Ergebnisse vorweisen können. Der Stärkste gewinnt. Wer die Führung aus der Hand gibt, wird belächelt.
Stellen Sie sich kurz vor, Gott würde Sie und Ihr Unternehmen so führen wie oben beschrieben. Sie wüssten nie, ob Sie die Antwort auf Ihre Fragen und Herausforderung schon morgen erhalten oder erst in einem Jahr. Und Gott würde es Ihnen nicht verraten, sondern stattdessen sagen: „Vertrau mir!“
Wie geht es Ihnen bei diesem Gedanken? Lehnen Sie sich entspannt und in Frieden mit sich und Ihrem Herrn zurück in der Gewissheit und dem Vertrauen, dass Gott besser als Sie weiß, was der richtige Zeitpunkt für Sein Handeln ist? Vertrauen Sie, dass Gott gute Gründe für eine Verzögerung hat, und fragen Ihn, was Er in der Zwischenzeit vielleicht mit oder in Ihnen anderes wirken möchte?
Oder drehen Sie am Rad, werden mit jedem Tag unleidlicher, aggressiver und schlechter gelaunt und entwickeln zu einer Zumutung für sich und Ihre Umgebung?
Wartezeiten bei Gott sind immer auch Zeiten, in denen Gott an unserem Charakter, unserem Vertrauen, unserem Fokus arbeiten möchte. Es sind Einladungen zu geistlichem Wachstum und innerer Heilung. Es sind Zeiten, in denen Gott unsere Augen öffnen möchte für unsere inneren, oftmals unbewussten Gebundenheiten, ungesunden Glaubenssätze, falschen Gottesbilder, Lebenslügen u.v.m. Schlicht die inneren Prägungen und Überzeugungen, die uns daran hindern, in engere Beziehung zu Gott zu kommen und Ihm mehr zu vertrauen.
Wenn Sie also das nächste Mal in eine Situation kommen – sei es beruflich oder privat – in der einfach nichts weitergeht trotz aller Bemühungen, dann fragen Sie doch Gott einmal, was Sein Thema in der Wartezeit mit Ihnen ist. Vielleicht möchte Gott den Fokus auf etwas ganz anderes legen als Sie und wartet darauf, dass Sie sich auf Seinen Weg einlassen, statt Ihren hartnäckig und trotzdem erfolglos zu verfolgen.
Wenn Sie dabei Unterstützung brauchen – ich helfe Ihnen gerne!
Comments